31.12.2014
Guten Rutsch!
Frau chat noir wünscht allen Lesern/Leserinnen eine schöne Silvesterfeier voller Harmonie und mit gutem Essen, netten Tischnachbarn und viel Spaß! Lassen Sie das Fernsehen aus und vergessen Sie nicht, sich warm anzuziehen, wenn Sie um Mitternacht vor die Haustür treten! Prosit Neujahr!
Randnotiz
Wenn Sie das Bedürfnis haben, mal so richtig abgezockt zu werden, dann spielen Sie mit einem dreijährigen Memory. Glauben Sie mir, Sie fühlen sich danach richtig alt.
30.12.2014
Die Beule
Der Chef und ich fahren in die vor
Leben pulsierende Mitte unseres Dorfes, stellen das Auto vorwärts in
einer von 10 Parktaschen ab und gehen zur Post. Nach einer Weile
kehren wir zum Parkplatz zurück und finden unseren Wagen zwischen
zwei Transportern stehend wieder vor. Dem Chef ist jede Sicht nach
hinten links und rechts genommen. Ich steige erst gar nicht ein,
sondern stelle mich, um ihm beim Ausparken zu helfen, vor einen an
der gegenüberliegenden Seite parkenden schwarzen Opel. Der Chef
rangiert los, und ich gebe ihm ganz kurz vor dem Opel ein
Zeichen, damit er bremsen und auf die Straße ausscheren kann. Wir
sind ein eingespieltes Team und haben das schon hundertmal gemacht.
Der Chef fährt vorwärts Richtung Straße, lässt mich einsteigen
und will seine Fahrt fortsetzen, als ein alter Mann in einem
silbernen Golf wild fuchtelnd auf sich aufmerksam macht. Er bleibt
mit seinem Wagen so dicht vor unserem stehen, dass wir nicht weiter
fahren können. Der Chef lässt die Scheibe herunter und schaut den
Mann fragend an. Der schreit sofort aus dem Inneren seines VW los:
„SIE HABEN EINE BEULE IN DAS SCHWARZE AUTO DA GEFAHREN!!! EINE
BEULE!!!“ und zeigt auf den an der Straße parkenden Opel.
Wir schauen uns an, ich weiß genau,
dass noch mindestens meine Hand zwischen die Autos gepasst hat und
nichts von einer Beschädigung zu sehen war und sage das auch. Der
Chef kurvt um den Golf herum, um unseren Wagen erneut abzustellen, da
sich dahinter und hinter dem Golf auf der anderen Seite schon
Autoschlangen gebildet haben. „POLIZEI!!! ICH RUFE DIE
POLIZEI!!! SIE BEGEHEN UNFALLFLUCHT!!!“ kräht es aus dem
rollenden silbernen Hühnerstall. Aus seinem Auto heraus winkt er
eine Frau heran, die zufällig an der Straße steht und diese
eigentlich nur überqueren wollte. „SIE PASSEN AUF, DASS DER DA
NICHT ABHAUT!!!“ befiehlt er der Frau mit hochrotem Kopf und
zeigt dabei mit beiden Händen auf den aussteigenden Chef. Ich bleibe neben dem Wagen stehen, weil ich wahrscheinlich nicht nett zu dem
Besserwisser sein würde und überlasse meinen ruhigen Mann die
Regelung des Vorfalles.
Der geht zu dem geparkten Wagen und
schaut sich die Fahrerseite genau an. Daneben steht die fremde Frau,
ihren Einkaufskorb umklammernd und guckt ihm über die Schulter.
Derweil bewegt der Schreihals seinen Golf langsam an den beiden
vorbei. „ICH FAHRE ZUR POLIZEI!!! HALTEN SIE DEN MANN FEST!!!“
und fuchtelt mit dem
Zeigefinger herum. Ich stehe immer noch in einiger Entfernung auf dem Parkplatz
neben unserem Auto und höre den kurz vor einem Herzinfarkt stehenden
„Zeugen“ klar und deutlich aus dem Wagen brüllen. Die Frau und
der Chef inspizieren ungerührt weiter das fremde Auto und können
offensichtlich nichts finden, da sich beide kopfschüttelnd
aufrichten. Sie reden noch miteinander, als aus der Apotheke ein Mann
herauskommt und auf den schwarzen Wagen zugeht, einen Schlüssel in der Hand. Er
bleibt stehen, weil er vom Chef angesprochen wird, geht in die
Hocke und guckt auf den Opel. Die Frau winkt dem Chef schüchtern zu
und entfernt sich mit dem Korb am Arm. Sie kommt am Parkplatz vorbei
und lächelt mich entschuldigend an, der Vorfall ist ihr sichtlich
unangenehm. Derweil unterhalten sich der Chef und der Mann, geben
sich die Hand, der Mann fährt mit seinem Auto weg und der Chef kommt
zu unserem Wagen. Wir steigen beide ein. „Da war nichts.“ „Sage
ich doch!“ Schweigend setzen wir die Fahrt fort. Kurz vor der
Haustür brüllen wir gleichzeitig „EINE BEULE!!! SIE
HABEN EINE BEULE IN DAS AUTO GEFAHREN!!!“,
fuchteln dem jeweils anderen mit dem Zeigefinger vor der Nase herum
und lachen uns schief.
Ob
der Besserwisser mit der Polizei am Markt angerückt ist, wissen wir
leider nicht, es kam jedenfalls weder eine Streife bei uns vorbei
noch bekamen wir Post. Ich vermute ja, dass er vergaß, sich unsere
Autonummer zu merken...
27.12.2014
Der Weihnachtsfrieden
Gestern waren der Chef und ich in der Kirche. Der Pfarrer erwähnte in seiner Predigt den sogenannten "Weihnachtsfrieden" von 1914, wo in Flandern an der Front deutsche und englische Soldaten die Kämpfe am Heiligen Abend einstellten und sogar miteinander Fussball spielten.
Nach dem Gottesdienst hörte ich vor der Kirche eine junge Frau sagen, dass sie sich für ihre Familie auch so einen Weihnachtsfrieden wünsche, wie ihn die schlauen Soldaten damals praktizierten.
Darüber musste ich auf dem Heimweg nachdenken. So ein Frieden für kurze Zeit mag dem Betrachter von außen ja sehr erstrebenswert erscheinen und er war in der Geschichte des 1. Weltkrieges bestimmt einmalig, aber was geschah danach? Niemand hat niedergeschrieben, ob die Fußballer der Heiligen Nacht die Tage darauf noch erlebten oder sich gegenseitig umbrachten.
Das wird die junge Frau hoffentlich nicht beabsichtigen. Aber wer weiß schon so genau, was sie zu dieser Äußerung brachte, was in ihrem Leben geschah und was sie so sehr beschäftigt, dass sie diesen Gedanken laut aussprechen musste. Mir scheint jedoch, dass man mit so einer unbedachten Äußerung nicht unbedingt erreicht, was man eventuell haben möchte: Ein friedliches Neben- oder gar Miteinander.
26.12.2014
Mein Weihnachtsblues - alle Jahre wieder
Der schönste Baum, den wir je hatten! |
Ein bißchen Wehmut schwingt durch die 100m²-Welt. Für mich ist das Schönste am Weihnachtsfest die Zeit davor. Der Advent, er ist geheimnisvoll, voller Lichterglanz und Vorfreude. Schon als Kind war ich nach der Bescherung am Heiligen Abend traurig, dass die Zeit des Wartens vorüber war, am nächsten Morgen kein Türchen mehr geöffnet werden konnte und der Katzenjammer der ersten Wochen des neuen Jahres bevorstand. Viel hat sich an diesem Gefühl nicht geändert. Ich gehe mal ein wenig heulen....
25.12.2014
Kater
Ein lieber Mensch hat mir einen neuen Kater genäht, der Moritz ziemlich ähnlich sieht. Ich habe mich so gefreut! Das Tier bewacht nun mein Bett, der Chef darf nicht mehr zusteigen ;-))
24.12.2014
15.12.2014
Sehr geehrte Frau S.,
Sie kennen mich nicht und wir sind uns
auch noch nie begegnet. Ich habe lange überlegt, ob ich Ihnen
überhaupt schreiben soll, aber ich denke, dass Sie von dieser
„Geschichte“ genauso fasziniert sein werden wie ich.
Ich bin in der großen Stadt in der Großen Landstr. 18 aufgewachsen. Das Haus wurde vom
Großvater meiner Mutter, Hermann, zu Beginn des 20.
Jahrhunderts käuflich erworben. Mein Urgroßvater lebte dort bis zu
seinem Tod mit seiner Frau Emilie und seinen drei Söhnen.
Ein paar Jahre nach seinem Tod ging
Emilie eine neue Ehe ein, die jedoch kinderlos blieb. Als auch sie
verstarb, heiratete ihr zweiter Ehemann, Heinrich, noch
einmal, und zwar Marie, die ihre Tochter Helga mit in die Ehe
brachte.
Als kleines Mädchen war ich viel bei
„Tante“ Marie. Wir waren zwar nicht richtig miteinander
verwandt, aber dennoch irgendwie verbunden und wohnten im selben
Haus. Als Helga ihren Max kirchlich heiratete, durfte ich Blumen
streuen. Ich muss etwa 6 Jahre alt gewesen sein. Ich habe sogar noch
Fotos von der Hochzeit. Später spielte ich manchmal mit Klaus, ihrem Sohn, in
unserem Garten, wenn er seine Oma besuchte. Wir hatten ein
Schwimmbad, und auf dem Wasser ließ Klaus sein Elektroboot fahren.
Als ich meine Ausbildung begann, lernte ich „Ju“ kennen. Er war
der Grund, warum ich nach meiner Lehre gern Gänsehüter gesucht und ihnen eine Ausbildung vermittelt hätte. 4 Jahre später habe ich geheiratet. Mein Schwiegervater war in Danzig geboren und aufgewachsen. Im Lager Friedland
lernte er nach dem Krieg "Ju" kennen. Sie verband die
gemeinsame örtliche Herkunft und sie hielten später losen Kontakt.
Nach meiner Heirat bin ich von der großen Stadt nach
Hannover gezogen und habe Marie und die Familie ihrer Tochter aus den
Augen verloren. Meine Ehe und mein Wegzug nach Hannover und später in andere Orte verhinderten meine eigene Qualifikation, und ich arbeitete bis 1979 bei den Gänsehütersuchern in einer anderen Abteilung.
Im Jahr 2010 zog mein Vater in der großen Stadt in das
Seniorenheim „Carpe Diem“. Mein Mann durfte ab 2011 zu Hause bleiben, und wir kamen aus dem Rheinland hierher zurück. Irgendwann traf
ich im Heim zufällig Max, Helga und mein Vater trennten nur
zwei Zimmer. Wir sahen uns hin und wieder, Helga und Max konnten sich
noch gut an das kleine Mädchen erinnern, das bei ihrer Hochzeit
Blumen gestreut hatte.
Mein Vater verstarb am 18.2.2014, Helga
am 17.6.2014. Während der Trauerfeier im Juli sah ich Klaus und
Ihre schon großen Söhne, mit Klaus wechselte ich später ein paar
Worte. Als ich im Oktober die Traueranzeige Ihres Vaters "Ju" las,
erkannte ich die Zusammenhänge. Ich war schon erstaunt, wie verwoben
manche Lebenswege miteinander sind.
Mir tut es sehr leid, dass Sie Ihren Vater verloren haben. Ich kenne die
bleierne Schwere, die auf einem liegt und erst nach und nach vergeht.
Mein Mann verlor am 7. Dezember seine Mutter, die Beerdigung ist am
20. Dezember.
Ich wünsche Ihnen trotz des vielen
Kummers ein friedvolles Weihnachtsfest. Auch wenn es gerade nicht so
aussieht, es geht irgendwann wieder bergauf. Spätestens, wenn im
neuen Jahr die Tage wieder länger werden, geht es Ihnen und auch uns
besser, ich bin da sehr zuversichtlich.
Herzliche Grüße
Ihre chat noir
Nachtrag am 26.12.2014:
Frau S. hat sich bei mir nicht gemeldet. Schade, aber es war zu erwarten.
Nachtrag am 26.12.2014:
Frau S. hat sich bei mir nicht gemeldet. Schade, aber es war zu erwarten.
10.12.2014
Adventskalender
Bei Frau Nickel können Sie heute das 10. Türchen öffnen - mit einem Beitrag von mir.
Danke für die gute Idee, liebe Brüllmaus, und vielen Dank, dass ich mitmachen durfte!
Danke für die gute Idee, liebe Brüllmaus, und vielen Dank, dass ich mitmachen durfte!
03.12.2014
Abschied
Ich kann mich noch genau an unsere erste nächtliche Begegnung erinnern. Zum ersten Mal schlief ich in deinem Haus. Dein lieber Sohn hatte mich ein klein wenig betrunken gemacht, damit er mich leichter "abschleppen" konnte. Wir kamen zur Haustür herein, und mir wurde immer wieder ins Ohr geflüstert, dass ich ab jetzt ganz leise zu sein habe ("Meine Mutter hat einen leichten Schlaf!"). Ich kam jedoch einfach nicht gegen das Kichern an, und plötzlich wurde es hell im Treppenhaus. Du standest auf der oberen Treppenstufe in einem gesteppten roten Hausanzug, die Haare wild durcheinander und vom Kopf abstehend und sprühtest mit deinen blauen Augen eisige Funken. Nur dumm, dass mich das überhaupt nicht beeindruckte, sondern mein angetrunkenes Kichern in einen Lachanfall überging. Unser Versuch, uns näher kennenzulernen, klappte am nächsten Morgen schon viel besser. Seither begleitest du mich. Zwei Drittel meines Lebens kenne ich dich, und du hast mich einfach in die Arme und in dein Herz geschlossen.
Vor etwa zwei Jahren musstest du in ein Altersheim einziehen, weil deine Krankheit immer weiter fort schritt und du mehr und mehr in deiner eigenen Welt lebtest. Du hast aber deine Kinder (damit meintest du auch deine Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel), die du alle so geliebt hast, immer noch erkannt. Als ich dich das letzte Mal in deinem neuen zu Hause besuchte, nahmst du mich zum Abschied in den Arm und sagtest mir, dass du mich sehr lieb hättest. Darüber habe ich mich so gefreut!
Vor drei Wochen bist du im Altersheim gestürzt. Du hattest keine Schuld, eine andere Bewohnerin hat sich im Fallen an dir festhalten wollen und riss dich um. Sie fiel auf dich, und du hast dir dabei die linke Schulter und den linken Oberschenkelhalsknochen gebrochen. Von der OP hast du dich nicht mehr so richtig erholt, und heute sitze ich mit deinem Sohn an deinem Sterbebett. Ich kann nicht genau sagen, ob du weißt, wer an deinem Bett sitzt, aber du wirst ruhiger, wenn wir deine Hände halten. Vielleicht spürst du die Liebe, die dich in diesem Augenblick umgibt. Ich schaue dich an und sehe dich wieder mit funkelnden Augen und wirren Haaren in deinem roten gesteppten Hausanzug auf der Treppe stehen. Unter Tränen muss ich lächeln. Ich wünsche dir eine gute Reise, egal wohin sie dich auch führen mag. Ich bin gewiss - wir sehen uns wieder, irgendwann.
Vor etwa zwei Jahren musstest du in ein Altersheim einziehen, weil deine Krankheit immer weiter fort schritt und du mehr und mehr in deiner eigenen Welt lebtest. Du hast aber deine Kinder (damit meintest du auch deine Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel), die du alle so geliebt hast, immer noch erkannt. Als ich dich das letzte Mal in deinem neuen zu Hause besuchte, nahmst du mich zum Abschied in den Arm und sagtest mir, dass du mich sehr lieb hättest. Darüber habe ich mich so gefreut!
Vor drei Wochen bist du im Altersheim gestürzt. Du hattest keine Schuld, eine andere Bewohnerin hat sich im Fallen an dir festhalten wollen und riss dich um. Sie fiel auf dich, und du hast dir dabei die linke Schulter und den linken Oberschenkelhalsknochen gebrochen. Von der OP hast du dich nicht mehr so richtig erholt, und heute sitze ich mit deinem Sohn an deinem Sterbebett. Ich kann nicht genau sagen, ob du weißt, wer an deinem Bett sitzt, aber du wirst ruhiger, wenn wir deine Hände halten. Vielleicht spürst du die Liebe, die dich in diesem Augenblick umgibt. Ich schaue dich an und sehe dich wieder mit funkelnden Augen und wirren Haaren in deinem roten gesteppten Hausanzug auf der Treppe stehen. Unter Tränen muss ich lächeln. Ich wünsche dir eine gute Reise, egal wohin sie dich auch führen mag. Ich bin gewiss - wir sehen uns wieder, irgendwann.
02.12.2014
Alltagssprüche
Wir gehen nebeneinander über einen Parkplatz, der Chef und ich. Ich schaue zu ihm auf und sage "Du bist aber groß heute!" Er lächelt herunter und meint "ich habe heute hohe Socken an!". Aha. Die muss ich mir wohl mal ausleihen. Aber was ist schon Länge - auf die Größe kommt es an!
Abonnieren
Posts (Atom)